Liebe WIIS.de Mitglieder,

die gute Nachricht ist: Der Anteil von Frauen bei der MSC ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Vor zehn Jahren waren es noch so wenige, dass unsere damalige Vorsitzende, Constanze Stelzenmüller, mit der damaligen Bayerischen Ministerin Emilia Müller das Frauenfrühstück ins Leben rief, damit sich die wenigen Frauen besser vernetzen, neue Themen platzieren konnten.

Am letzten Samstag um 7:00 konnte ich Nancy Pelosi begrüßen, und sie sprach vor 200 Frauen zum Thema Außen- und Sicherheitspolitik und zur Rolle von Frauen in der Politik  Weil ich sie 1984 kennengelernt hatte, und sie schon damals als Vorsitzende der demokratischen Partei in Kalifornien ein Vorbild war, wollte ich sie in diesem Jahr unbedingt als keynote Sprecherin gewinnen. Mit vereinten Kräften, aber besonders mit der Hilfe von Melanne Verveer, die als Vorsitzende des Georgetown University Institute for Women, Peace and Security unsere Kooperationspartnerin ist, ist es uns gelungen, die hochrangigste Frau der USA zu gewinnen, die -  aufgrund der wirklichen Gewaltenteilung des amerikanischen politischen Systems - auch die machtvollste ist.

      
 

Nana Brink hat in einem Bericht für T-online die key Botschaften von Nancy Pelosi zusammengefasst, so dass ich es nicht wiederholen muss. Hier der Link.

Kurzum: Das Frauenfrühstück hat sich erfolgreich etabliert und ist ein lebendiger 'Teenager' geworden, möge er so erfolgreich weiter wachsen und das Erwachsenenalter erreichen.

Und was gab es noch auf der MSC:
Weil Ihr sicherlich alle die Berichterstattung der MSC verfolgt habt, hier nur einige Eindrücke:

• Die MSC erinnert zunehmend an das Musikfestival von Edinburgh. Zunächst war es ein Musikfestival der Stars auf der großen Bühne, dann entwickelte sich die Fringe mit Laiengruppen, avantgarde Theater, neuer Musik etc. und heute stehen beide Formate gleichberechtigt nebeneinander. Auch bei der MSC ist eine fast unübersehbare Anzahl von Veranstaltungen von Staaten, NGOs, Unternehmen hinzugekommen, mit dem Ergebnis, dass die Themenbreite genauso gestiegen ist:

• Was waren einige der neueren Themenschwerpunkte? “Sicherheit und Klima” war ein Themenschwerpunkt, “Ernährung und Sicherheit” schloss sich dem an. “Deep Fake” und das Erkennen davon war ebenso ein neueres Thema wie der Schutz von demokratischen Wahlen und Wahlkämpfen. Auch Artificial Intelligence und Cybersecurity sind jetzt “gesetzt”.

• Natürlich gab es auch noch die klassischen Auftritte der Präsidenten, Minister und Experten auf der großen Bühne. Mit dem Thema “Westlessness” hatte die MSC genügend provoziert, sodass viele darauf eingingen und es in die eine und anderen Richtung diskutiert wurde: Ja, der Westen spielt keine Rolle mehr, aber nein, wir sind ganz wichtig. Bei vielen amerikanischen hochrangigen Sprechern bekam man den Eindruck, als ob das Überleben der westlichen Demokratie einzig von der Frage abhängt, ob Huawei bei dem 5G Aufbau mit berücksichtigt wurde oder nicht. Und zumindest im letzten Panel wurde dann doch noch einmal kurz erwähnt, worum es hier eigentlich auch geht: mit Hilfe von technischen Standards wirtschaftlich Märkte zu bestimmen und zu kontrollieren. Wer in Organisationen wie DIN oder ISO an der Entstehung von Standards gearbeitet hat kennt das Prinzip: Früher hat man Kriege gefochten, um Märkte und Warenströme zu dominieren, heute trifft man sich in Standardisierungsoganisationen.

• Und das Thema “ Frauen in der Sicherheits- und Außenpolitik” wird  - wie gesagt bei der MSC - stärker thematisiert, sei es in Artikeln, wie dem von Nana oder dem folgenden Beitrag der DW, einem Townhall zu women peace and security, oder der Veranstaltung des CFFP zu “No Peace without Feminism” im BMW Mini Pavillion. Wir haben die MSC genutzt, für viele Gespräche, Interviews, das Vorbereiten unser EU Sicherheitskonferenz am 6. Juli mit Siemtje Möller, MdB, um viele Anregungen und neue Kooperationspartner zu gewinnen.

• Dieses Netzwerken ist mit der größte value-add der MSC, nicht nur für Organisationen wie WIIS.de, Unternehmen, Regierungen und Politiker, sondern ganz besonders insgesamt für die Sicherheit. In den Zeiten des kalten Krieges gab es viele etablierte Kanäle, in denen das fragile Gleichgewicht dieses kalten Krieges zwischen den Parteien sorgsam austariert wurde. Weil nach dem Ende des kalten Krieges viele der Kanäle zusammenbrachen, erfüllt die MSC eine wichtige Funktion als Ort, bei dem Menschen zusammenkommen können, die sonst nicht miteinander reden würden.

• Aber natürlich gibt es sie auch noch, die Panel bei der MSC auf denen nur weiße Männer sitzen, zumeist sehr erfahren in Alter und Politik, aber jetzt wird das Panel von einer jüngeren Frau moderiert, und “demnächst machen wir ein Panel nur mit jungen Frauen”, schlug ich WIIS.de Mitglied Hannah Neumann, MdEP vor:” ja”, sagt sie “und das wird dann von einem Mann moderiert”.

Dr. Armgard von Reden